ONLINEUNTERRICHT
Die Qualitätdes Onlineunterrichts und der übertragenen Signale, ob Audio oder Video, insgesamt stark von vier Faktoren abhängig ist, nämlich von:
1. der Internetverbindung
2. der Software (genauer gesagt, der Videochatplattform)
3. der verwendeten Hardware auf Lehrer- wie auf Schülerseite
4. der praktischen Umsetzung
1. Die Internetverbindung
Die Optimierung des ersten Punktes liegt bedauerlicherweise nur begrenzt in unserer Hand und ist natürlich auch stark vom Netzausbau in Deutschland abhängig. Dennoch macht es Sinn zu überprüfen, ob man beim Anbieter eine ausreichend schnelle Internetverbindung gewählt hat, der Router auch für diese geeignet ist, und ob die Verbindung zum Router einer Nachbesserung bedarf.
Die Software
Der deutsche Anbieter Doozzoo ist eine speziell auf Musiker ausgerichtete Plattform,die einfach im Browser ohne Installation funktioniert und einen virtuellen Unterrichtsraum mit Cloud-Speicher, Metronom, Tuner, Audioplayer und Videorecorder bietet. Darüber hinaus lassen sich Noten und Audios ferngesteuert auf der Schülerseite anzeigen, abspielen und miteinander teilen.”Doozzoo” ermöglicht mit der “local latency compensation” auch ein time-bezogenes Unterrichten, wodurch der Lehrer das Timing relativ zum Metronom oder Audiofile beurteilen kann.
Für Schüler und Studenten isg Doozzoo kostenlos nutzbar.
Schüler können doozzoo kostenlos nutzen – auch nach dem Unterricht! Über die Mediathek haben sie jederzeit Zugriff auf Ihr freigegebenes Unterrichtsmaterial. Metronom, Audioplayer und Co. sind nützliche Tools zum selbstständigen Üben. Mit dem Videorecorder können sie den eigenen Lernfortschritt ganz einfach aufzeichnen.
Weitere Programme, die für den online Unterricht verwendet können:
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Teams
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Zoom
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Skype
Die Hardware
Grundsätzlich ist an Laptops (Windows/Linux, wie auch iOS- Geräten) der letzen Generationen, Smartphones oder Tablets, die On-Board Hardware in Form von Lautsprechern, internen Kameras und des internen Mikrofons vollkommen ausreichend, um den Unterricht via Videochat zu gestalten.
Benutzer von feststehenden Rechnern (Towern) hingegen, werden unter Umständen eine zusätzliche Webcam benötigen, die meist auch ein einfaches integriertes Mikrofon besitzt.
Eine Steigerung der Audioqualität lässt sich allerdings bereits mit wenigen und kostengünstigen Mitteln erzielen
USB-Mikrofone
Der einfachste Weg ist sicherlich der Einsatz eines USB-Mikrofons, um seine gesprochene Stimme in Podcast-Qualität übertragen zu können.
Kopfhörer
Der Einsatz von Kopfhörern kann den Unterrichtsverlauf und die Audioübertragung qualitativ deutlich aufwerten, aus Gründen, die ihr weiter unten nachlesen könnt.Hier unterscheidet man zwischen geschlossenen und offenen Systemen.
Geschlossene Kopfhörer sind dann sinnvoll, wenn man vermeiden möchte, dass Signale aus dem Kopfhörer leise vom Mikrofon eingefangen werden, wenn es sich beispielsweise um empfindliche Aufnahmen wie Sprachaufnahmen von Hörbüchern oder von akustischen Instrumenten handelt. Dies ist beim Unterricht über Videoplattformen jedoch nicht der Fall, weshalb ich hier zu offenen Kopfhörern raten würde. Diese bieten meist einen höheren Tragekomfort, da etwas Luft an die Ohren kommt, und stellen auch eine bequeme Alternative zu Ohrstöpseln dar.
Audio Interfaces
Höhere Flexibilisierung und eine weitere Qualitätssteigerung erhält man durch die Verwendung eines Audio Interfaces. Prinzipiell würde ich auch jedem Neueinsteiger zu diesem Schritt raten, denn hier liegt natürlich auch das Potential, sich in Zukunft generell mit dem Thema Homerecording oder Arbeiten mit einer DAW auseinanderzusetzen, wenn man dies möchte.
Tipps zur praktischen Umsetzung
Ist euer Equipment einsatzbereit, gibt es noch ein paar kleine Hinweise, die relativ leicht umsetzbar sind und dennoch einen großen Qualitätssprung ermöglichen.
a) Um eine gute Audioqualität zu gewährleisten, empfiehlt es sich, dass beide Parteien einen Kopfhörer einsetzen und die externen Lautsprecher stumm schalten. Andernfalls nimmt das Mikrofon des jeweiligen Gegenübers das Signal aus den Boxen erneut auf, sodass man seine eigene Stimme mit einer gewissen Latenz doppelt hört. Möchte man keinen Kopfhörer verwenden, kann man auch alternativ das eigene Mikrofon in Sprechpausen deaktivieren bzw. stumm schalten.
b) Wer im Besitz eines Audiointerfaces mit zwei Eingängen ist, hat die Möglichkeit, den einen Kanal für die Sprechstimme und den zweiten für das Instrument zu verwenden (was entweder auch über ein Mikrofon oder aber direkt über ein Kabel in den zweiten Input z.B. im Falle eines Keyboards oder E-Gitarre/Bass spielen kann).Achtung: Zoom und Doozzoo beispielsweise ermöglichen die Verwendung von zwei Kanälen, aber je nach verwendeter Plattform (z.B. bei Skype) wird der Einsatz von zwei Eingängen nicht unterstützt. Hier kann man sich allerdings mit einem kleinen Mischpult behelfen, das jedoch bei der Verwendung von Kondensatormikrofonen Phantomspeisung bieten muss!
c) Da das Übertragen des Audiosignals an den Rezipienten immer mit einem leichten Zeitversatz (Latenz) einhergeht, sollte man nach Abschluss einer Aussage einen Moment warten, um dem Gegenüber eine Reaktionsmöglichkeit zu geben, denn dies erleichtert die Kommunikation und den Gesprächsfluss. Bei Gruppenunterricht empfiehlt sich eine Moderation seitens des Lehrers und das Erbitten von Handmeldungen.
d) Sollte aufgrund von temporärer Netzüberlastung die Bild- und Tonqualität zu schlecht sein, kann das Abschalten der Videoübertragung und das Ausweichen auf eine reine Audioübertragung hilfreich sein.
Damit wünsche ich euch gutes Gelingen beim Gestalten eures Online Unterrichts!